Kontor Konkret

22.November.2021 - Regine Born

Rekorde

Die Kinder berichten uns Eltern beim Mittagessen über verrückte Rekorde, die es gibt; ein altes Guinness-Buch der Rekorde ist ihre Informations-Quelle.  

„Da war einer, der setzt sich auf Stühle an einem Abgrund und kippelt dann.“ 

„Es gibt einen Mann, der kann vier Pizzen essen, und dann noch 16 Berliner. Und noch irgendwas.“  

Im Gespräch stellen wir fest, dass das mit dem Essen ganz schön viel ist. Und wir werden uns einig, dass manche keine so sinnvollen Rekord sind. Vor allem die, die einem nicht gut tun. 

Also überlegen wir, welche sinnvollen Rekorde oder Rekordversuche es gibt. Der Laufbegeisterte in der Familie hat sofort eine Idee: „Einen Marathon unter 2 Stunden rennen“ – der aktuelle Weltrekord für die gut 42 km liegt bei 2:01:39 Stunden, gelaufen von Eliud Kipchoge.  

Für den Jüngsten in der Familie sind Strecken und Zeiten noch schwer vorstellbar. Er ergänzt: „…oder einen Marathon in unter 2 Minuten laufen.“ „Das geht doch gar nicht,“ entgegnen wir ihm. Er denkt kurz nach und hat schließlich eine Lösung: „Doch, Gott kann das in null Sekunden. Er ist schon am Ziel.“  

 

Gott ist überall. Am Start und Ziel gleichzeitig.  

Was für ein schönes Bild. Und es ist nicht nur ein Wunschbild. Gott umfasst alles, er ist überall. Er steht über Raum und Zeit.  

Er hält den Anfang in seinen Händen und fängt uns am Ende auf.  

Gott ist dabei, wenn ich etwas beginne, und er weiß, wohin er mich führen wird.  

Er überblickt die gesamte Strecke, während ich nur einen Teil sehe.  

 

„Gott ist schon am Ziel.“  

Das lässt mich Ende November auch an die denken, deren Leben schon zu Ende ist. Am Sonntag vor dem 1. Advent gedenken wir in unserem Gottesdienst der Verstorbenen, lesen noch einmal alle ihre Namen vor und zünden eine Kerze für sie an. Es ist der „Ewigkeitssonntag“. Trauer mischt sich mit Hoffnung.  

Es ist ein großer Unterschied, wie wir vom Ende sprechen. Wir können das Ende als ein „Aus“ verstehen, oder aber als ein „Ziel“. Wie schön ist es, wenn nach einem langen Lauf das Ziel nicht leer ist, sondern wenn da jemand auf uns wartet.  

„Gott ist schon am Ziel.“ 

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